29. Dezmber 2006
An der Marien- bzw. “Pestsäule” in Fulda beteten Lebensschützer am “Tag der unschuldigen Kinder” einen Rosenkranz.
Wenn vor einigen Jahren über das Thema Abtreibung und katholische Kirche berichtet wurde, dann fand sich darin mit großer Wahrscheinlichkeit auch der Fuldaer Erzbischof Johannes Dyba wieder. Seit 1988 ließ er Jahr für Jahr am 28. Dezember, dem christlichen „Tag der unschuldigen Kinder“ die Glocken der Kirchen in seinem Bistum läuten, um an die abgetriebenen Kinder zu erinnern. Nach dem Tod Dybas vor 6 Jahren, denken viele schon nicht mehr automatisch an „Fulda“ oder „Dyba“, wenn von den Neugeborenen die Rede ist, die König Herodes ermorden ließ. Dennoch gibt es auch weiter Aktionen in Fulda
Beitrag von Christoph Käppeler in hr-info am 29. Dezember 2006
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Vaterunser
Siebzig bis achtzig Menschen hatten sich gegen halb sieben am Fuße des Fulda Frauenberges getroffen. Rund eine Stunde lang beteten sie bei brennenden Fackeln und Windlichtern einen Rosenkranz:
Gegrüßet seist Du Maria
Otto Spahn, Sprecher des „Aktionskreises Fulda der Aktion Leben“.
(„Diese Mariensäule wird im Volksmund ‚Pestsäule‘ genannt“)
Ca. 130.000 Kinder würden im Jahr in Deutschland durch Abtreibung getötet. Die meist katholischen Teilnehmer beteten für Väter, Kinder, Mütter, aber auch für die, die in Abtreibungen verwickelt seien, wie Ärzte und Beratungsstellen. Denn verurteilen wollen die Fuldaer Lebensschützer die Frauen nicht, die abtreiben:
(„Dahinter stehen oft sehr vielschichtige Probleme, Partnerschaftprobleme, Familienprobleme,
40 der Teilnehmer waren mit einem Bus aus Neuhof und Kalbach in der Rhön gekommen; viele auch aus Fulda selbst. In den vergangenen Jahren war auch immer Fuldas Bischof Heinz Josef Algermissen dazugekommen – diesmal nicht. Er läßt nicht mehr wie sein Vorgänger Dyba die Glocken läuten – aber er setze sich genauso stark für den Lebensschutz ein, betonte der Bischofssprecher. Mitorganisator Martin Haubs hofft auch auf neue Entwicklungen in der großen Koalition in Berlin:
(„Ich finde es... Anfang sein, unserem Bischof sehr dankbar.“)
Nur wenige Spaziergänger kamen um diese Zeit im Dunkeln an den Betenden vorbei – und waren, respektvoll, etwas anderer Meinung als sie:
(„Ich bin der Meinung...vorher Gedanken machen“)
(„Ich bin froh, einen Sohn zu haben...ich weiss es nicht“)
In der katholischen Ablehnung der Abtreibung hat Fulda nicht mehr so eine spektakuläre Stimme wie unter Bischof Dyba – und das demonstrative Glockenläuten um 12 Uhr mittags gibt es auch nicht mehr – obwohl: Mancher will bemerkt haben, dass gestern mittag die Glocken, die dann sowieso zum „Angelus“ läuten, wieder einen Tick länger geläutet haben.
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© 2006 Christoph Käppeler
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