Home
2007
24. Juli 2007
16. Juli 2007 2
16. Juli 2007
13. Juli 2007
11. Juli 2007
3. Juli 2007
22. Juni 2007
21. Juni 2007
18. Juni 2007
11. Juni 2007
10. Juni 2007
8. Juni 2007
5. Juni 2007
21. Mai 2007
15. Mai 2007
9. Mai 2007
4. Mai 2007
25. April 2007
24. April 2007
19. April 2007
18. April 2007
4. April 2007
30. März 2007
28. März 2007
26. März 2007
20. März 2007
23. Januar 2007
22. Januar 2007
18. Januar 2007
15. Januar 2007
5. Januar 2007
4. Januar 2007
BuiltByNOF

24. Juli 2007

Druckkünstler und Mundartdichter Richard Müller zieht aus Köln zurück nach Osthessen

Er ist ein Ur-Rhöner – und hat doch mehr als die Hälfte seines Lebens nicht in der Rhön, sondern in Köln verbracht: Richard Müller. Richard Müller ist Setzer, Drucker, Buchkünstler – und Mundartdichter. Aber nicht einer, der unkritisch und heimattümelnd seine Heimat besingt, sondern oft drastisch und witzig. Und wenn er von der Mundart genug hat, dichtet er auch mal in Hochdeutsch. Jetzt aber ist Richard Müller wieder in die Heimat zurückgezogen – nach 40 Jahren in der „Fremde“.

Beitrag von Christoph Käppeler in hr 4 Nordosthessen am 24. Juli 2007

Beitrag als mp3-Datei 

Sein erstes Gedicht in Mundart nach der Rückkehr nach Fulda hat Richard Müller über die Fronleichnamsprozession geschrieben:

Genn dahoi de Nuidel

Jetzt arbeitet er in einem Hinterhaus in der Lindenstraße mitten in Fulda. Hier hat Richard Müller seine Druckpresse aufgestellt, seine Schränke mit den Lettern, seine Schneidemaschine. All das stand bis vor kurzem im Kölner Stadtteil Nippes, wo er seit 1984 nur von Hand Bücher druckt.

1967 verließ er Osthessen, war erst in Norddeutschland, dann in Köln. Und jetzt ist er zurück:

Das Alter, mit 60 soll man mal gucken, wo man her ist, damit der Kreis sich irgendwann mal schließt.

Seit 1984 hat er rund 70 Bücher hergestellt, dazu 40 Broschüren. Das klingt wenig – aber: alles von Hand, ohne Strom und schon gar nicht mit dem Computer. Höchstens 300 Exemplare gibt es dann von einem Buch; seine Werke sind vor allem bei Liebhabern und Sammlern begehrt. Je nach Seitenzahl kostet es dann bis zu 140 Euro. Denn: An einem Buch arbeitet er mit Setzen Pressen und Binden fast 300 Stunden. Büchern von anderen – aber Richard Müller schreibt halt auch selber:

 Meine ganze Schriftstellerische Arbeit bezieht sich auf die Rhön, in Köln war ich immer irgendwie zu Besuch. „Obwohl ich da zu den Heimathirschen zählte“, in einem Bildband mit den Heimathirschen war er auch drin.

Trotzdem hatte Richard Müller auch in seiner Kölner Zeit immer Kontakt mit seiner Heimat:

 „Die Dialektsachen habe ich in Köln geschrieben“, dann das erste Buch bei Ulenspiegel verlegt. Ist in das internationale Dialektinstitut in Innsbruck aufgenommen worden, die wußten gar nicht, dass es sowas gibt.

Mit seinen listigen, witzigen, prägnanten Beobachtungen von Rhöner Eigensinnigkeit und Schlitzohrigkeit begeister Richard Müller das Publikum in Osthessen. Besonders herzlich empfangen wird er natürlich in seinem Heimatort Welkers in der Gemeinde Eichenzell, wo er zum Beispiel letztes Jahr las:

 O-Ton

Und jetzt wird er in Fulda halt weiterarbeiten wie vorher in Köln – Setzen, drucken, Pressen – und selber Dichten. Als erstes hat er ein T-Shirt entworfen, das in einer Buchhandlung verkauft wird: Darauf der Schriftzug des Herrenbekleiders BOSS – Bos aber ist das Rhöner Fragewort „was“: Und auf dem T-Shirt steht: „BOSS – Du schwatzt kei Platt?“  - auf Hochdeutsch: „Was – Du sprichst kein Platt?“ Warum eigentlich ist er, wenn er schon zurückgekommen ist, nach Fulda gegangen und nicht ins Dorf Welkers?

Nach Welkers? „Das halt ich nicht aus!! Wüßt ich nicht, was ich machen soll....”

 

 "Mellichkann öm geschmesse" - von Rhöner Thekenmonologen zu hochdeutschen Kürzestgeschichten: Der pfiffigste Mundartdichter der Rhön, Richard Müller, wohnt am Rhein. .

“Elkaweh aus Elpegeh!!!” Neues Buch von Richard Müller im Stil von Arno Schmidt.

Soll'r in'n Hot kotz, uisgerächert de Bichtstohl!" Richard Müller erzählt eine drastische Geschichte von einer “Chrestmett” vor 40 Jahren im Fuldaer Dom.

“Kennst Du Ried? Lüüt von da? Ich kenn kei”. Richard Müller las in seinem Heimatort Welkers in der Rhön.

zurück zur Homepage



© 2007 Christoph Käppeler

[Home] [2007] [2006] [2005] [2004] [2003] [2002] [2001] [2000] [1999] [1998] [1997] [1995] [Fuldaer Foaset] [Rhöner Mundart] [Juden in Fulda]