13. Juli 2007
Das Fuldaer Klinikum stellt jetzt doch einen Krankenhaushygieniker ein
Erst Salmonellen, dann Legionellen... Das Fuldaer Klinikum kommt seit Anfang Mai nicht mehr aus den Schlagzeilen heraus. Lange Zeit aber hatten die Klinikleitung und die Stadt Fulda, die 100 Prozent der Aktien der Klinikum AG besitzt, ihr Verhalten verteidigt. Die Salmonellenkrise, bei der in zwei Wellen über 270 Patienten und Mitarbeiter mit Salmonellen infiziert worden waren, sei wie eine „Heimsuchung“ über das Klinikum Fulda gekommen, meinte Oberbürgermeister Gerhard Möller. Nachdem aber im Juni erhöhte Werte von Legionellen festgestellt worden waren, gab es schärfer werdende Kritik auch aus der Landesregierung. Gestern abend nun ist Klinikvorstandschef Claus-Dieter Schad zurückgetreten.
Beitrag von Christoph Käppeler in hr 4 Nordosthessen am 13. Juli 2007
Beitrag als mp3-Datei
„Wir stehen auf der Bühne und 50 Scheinwerfer sind auf uns gerichtet“, meint Fuldas Oberbürgermeister Gerhard Möller. Während der Salmonellenepidemie im April und Mai hatte sich Möller immer vor seinen Klinkchef Claus-Dieter Schad gestellt. Erst die Krise aufarbeiten, dann fragen, der dafür möglicherweise verantwortlich ist, war seine Devise, so Fuldas Oberbürgermeister, der Vorsitzender des Klinik-Aufsichtsrates ist:
(„Das hat auch gegolten....Rückschlag erlitten“)
Denn: Bei den Legionellenfunden ist eine eindeutige Panne passiert – stellt Hessens Gesundheitsstaatssekretär Gerd Krämer, CDU, fest:
(„Das Klinikum...klarer Rechtsverstoß“)
Dass bei den Legionellenfunden klare Fehler gemacht wurden - anders als bei der Salmonellenepidemie, die wie eine Heimsuchung über das Fuldaer Klinikum gekommen sei – sieht auch Oberbürgermeister Möller so:
(„Die Information an die Aufsicht...klares Versäumnis“)
Dafür hat das Gesundheitsamt ein Verfahren gegen das Klinikum eingeleitet – wahrscheinlich bekommt es am Ende eine Geldbuße für die viel zu späte Meldung aufgebrummt. Claus-Dieter Schad habe als der alleinige Chef des Klinikums die Gesamtverantwortung übernehmen müssen, so Fuldas Oberbürgermeister – nach intensiven Gesprächen mit dem Oberbürgermeister habe Schad deshalb sein Amt niedergelegt.
Claus-Dieter Schad ließ verlauten, er habe sich zum Rücktritt entschlossen, um das Klinikum von „weiteren Personaldiskussionen zu entlasten“. Schad hat insgesamt 22 Jahre für das Klinikum gearbeitet. Offenbar hat Aufsichtsratschef Möller schon einen Nachfolger für Schad im Blick – nächste Woche will er dem Aufsichtsrat auf einer außerordentlichen Sitzung einen Vorschlag unterbreiten. Dass das Klinikum jetzt auch, wie von ihm lange abgelehnt, jetzt auch einen hauutpamtlichen Krankenhaushygieniker einstellen will, hat den Grund, sagt der Oberbürgermeister,
(„Dass wir dieses Team zusätzlich verstärken wollen,,..dazu reichen die jetzigen Kapazitäten nicht aus“)
Dass an einem Krankenhaus wie dem Fuldaer Klinikum mit 930 Betten ein hauptamtlichen Hygieniker genügend Arbeit findet, meint auch der Mikrobiologe Gero Beckmann; vom Deutschen Verband Unabhägniger Prüflaboratorien, der im Vorstand eines großen Prüflabors mit 200 Mitarbeitern in Bad Bocklet in der Rhön sitzt:
(„Genug zu tun“)
Ein neuer Vorstandschef und ein hauptamtlicher Krankenhaushygieniker – personelle Konsequenzen am Fuldaer Klinikum, von denen man dort erhofft, dass die Scheinwerfer der Öffentlichkeit bald nicht mehr so gleißend auf es gerichtet sein werden.
zurück zur Homepage
© 2007 Christoph Käppeler
|